Räume alle Hindernisse aus dem Weg, die Du gegen die Liebe errichtet hast

Ich war gerade auf einem Seminar über Stress und Burn Out Prävention in Berlin, mit der sehr kompetenten und noch viel sympathischeren deutschen Yoga Ikone Anna Trökes.

Es hat sich gelohnt! Einen grossen Teil der Theorie kannte ich zwar bereits, aber ich habe viele Inputs mitgenommen, wie man «praktisch» mit Yoga Stress reduzieren kann. Und die Motivation es auch zu tun!

Ausserdem ist mir in diesem Seminar mal wieder schmerzlich bewusst geworden, dass ich ziemlich genau weiss, wie es sich auf Stufen 1-4 von 7 Stufen des Burn Out Syndroms anfühlt. In den ersten 4 Lebensjahren meiner Zwillinge habe ich eigentlich dauernd auf «Notstromaggregat» funktioniert. Neben den Kids habe ich versucht, möglichst alle Ressourcen meines Körpers und den gesamten Arbeitsspeicher meines Gehirns gleichzeitig zu nutzen, um Familie und Beruf unter einen Hut zu bringen. Von «work life balance» konnte nicht die Rede sein. Letztlich führte es auch bei mir, die doch immer sooo belastbar sein möchte, zu den klassischen Symptomen: Erschöpfung, Leistungsabnahme, Gereiztheit – Oje, hab ich meine armen Kinder angeschrien.

Danach hatte ich natürlich Schuld und Schamgefühle noch und nöcher, bis meine Kollegin und meine Chefin zu mir sagten: Constanze, Du hast einen burn out. So geht’s nicht mehr weiter! Letztendlich hat es einen totalen Karrierewechsel und einige grundlegende Veränderungen in meinem Lebensstil gebraucht (Schlaf, Ernährung, Meditation, Arbeit mit Mustern…), bis ich mich wieder erholt hatte.

Hab ich nun eigentlich etwas daraus gelernt? Irgendwie falle ich doch immer noch in die gleichen Muster: Leistung first; Freude, Familie second. Die Signale des Körpers ignorieren, bis ich wieder total erschöpft bin, oder zu viel schimpfe.

Ich bin zum Schluss gekommen, dass es zum einen eine ziemlich zähe Mischung aus externen Erwartungen der "Leistungsgesellschaft" sind, wie Frau heute zu sein hat. Nämlich «perfekt» in allem, als Mutter und im Beruf und dann noch sexy bis mindestens 65 plus eine Superfreunden, sozial engagiert – Ihr wisst schon was ich meine, oder?

Zugleich zweifeln viele von uns an der Stimme ihres Herzens. Wo ist sie, die Verbundenheit mit der berühmten weiblichen Intuition? Diese Intuition, die uns verbindet mit dem «grossen Ganzen» - manche nennen sie auch die bedingungslose Liebe, das absolute Bewusstsein, die Weisheit oder Gott. Mir scheint, sie hat ihren – wie ich finde extrem wichtigen – Stellenwert im Wettlauf mit der Vernunft verloren. Dabei brauchen wir doch beides: Weisheit UND Mitgefühl, um wirklich gute Entscheidungen treffen zu können.

Womit ich bei einem meiner Lieblingsthemen angekommen wäre: dem (inneren) Mitgefühl. Vielleicht klingt es Cliché-haft, aber dieses innere Mitgefühl, dieses innere Wohlwollen, die sogenannte Selbstliebe, sie erlauben es uns authentisch zu sein: stärker oder schwächer als andere, geduldiger oder impulsiver, grösser oder kleiner. Wie Ram Dass immer sagt: You allow a tree to be a tree, why can you not allow yourself to be yourself?

Mir ist heute aufgrund meiner eigenen Erfahrungen und dem Austausch mit vielen Klienten und Klientinnen klar: der Schlüssel zur Erschöpfungsprävention ist diese Kombination aus innerem Mitgefühl, Vertrauen in die innere Stimme, und der Fähigkeit, sich selbst und die Ansprüche der anderen nicht immer so «ernst» zu nehmen.

Rumi, der berühmte Sufi-Dichter, hat letzlich wohl recht: Your task is not to seek for love, but merely to seek and find all the barriers within yourself that you have built against it