Danke, ihr kleinen Zwerge

Vor ein paar Wochen saß ich bei einer Freundin in Berlin auf dem Sofa und guckte in den grauen Tag. Auf dem Spielplatz gegenüber spielte eine Kita-Gruppe, eine Schar eifriger Grossstadt-Zwerge. In ihren farbigen Skianzügen, Mützen und Gummistiefeln hüpften sie fröhlich durch die Pfützen und wirbelten die letzten bunten Blätter auf.

Wie ich da so saß, hinausblickte und versuchte in die Weite zu meditieren, überkam mich ein Gefühl von Liebe und Wohlwollen diesen mir völlig fremden Kindern gegenüber.  Zugleich beschlich mich eine, mir bereits bekannte, Wehmut: darüber, wie schnell die Kleinkinderzeit meiner Kinder doch vorüber gegangen ist. Es ist nicht einfach «nur» die tag-tägliche Einsicht in die Vergänglichkeit, dass alle Dinge immer im Fluss sind. Da ist auch Reue und Traurigkeit: warum habe ich mich damals nur so gehetzt, mir so viel vorgenommen, alles auf einmal erledigen und schaffen wollen? Warum habe ich mir nicht mehr Zeit und Musse gelassen für diese wenigen, magischen, unwiederbringlichen Jahre? Dabei haben mir doch alle gesagt: geniess es, die Zeit geht so schnell vorbei!

Jetzt erst hab ich's geschnallt. This is it! Alles was wir haben ist der Augenblick. Doch wie viel Zeit verbringe ich immer noch damit, in die Zukunft vorauszurennen, um irgendwo anzukommen, wo ich erst recht wieder unzufrieden bin. Ich muss mir immer wieder neu vornehmen, zu verweilen, zu entschleunigen, “DA” zu sein. Präsent sein. Gegenwärtig sein. In diesem Augenblick, und keinem anderen.

Die Praxis der Achtsamkeit hat mir in den letzten Jahren dabei sehr geholfen. Mich auf das zu fokussieren, was wirklich wichtig ist.  Besonders wirksam ist dabei gerade die Dankbarkeit für die Kleinigkeiten des Lebens, die feine Tasse Tee, der Blick auf die bunten Blätter und die niedlichen Zwerge da draussen.

 

Praxis der Dankbarkeit

https://insighttimer.com/mindfulhealthyliving/guided-meditations/dankbarkeit-and-freude