Hormone & Balance

Hormone

Hormone sind chemische Botenstoffe, die bei Kommunikationsprozessen über das Blut mit den Zellen beteiligt sind. Hormone sind am Zellstoffwechsel, am Gewebewachstum und an der Heilung von Verletzungen beteiligt. Auf diese Weise beeinflussen sie unsere Knochen, unseren Darm, unser Sexualleben, unser Gewicht, unsere Immunfunktion und wie wir Nahrung in Energie umwandeln. Wenn unsere Hormone aus dem Gleichgewicht geraten sind, spüren wir das überall in unserem Körper und in unserem Gehirn. (Mosconi, 2020, S. 4).

In letzter Zeit ist das Thema Peri-Menopause in Mode gekommen. Zum besseren Verständnis, möchte ich hier einige der wichtigsten weiblichen Hormone vorstellen:

Östrogen

“Östrogen hat mehr als dreihundert biologische Aufgaben im weiblichen Körper und beeinflusst mehr als neuntausend genetische Botschaften ” (Gottfried, 2013, S. 43)

17b-Östradiol, gemeinhin als "Östrogen" bezeichnet, ist eins der wichtigsten Hormone für die Gesundheit der Frau. Es ist nicht nur für die Fortpflanzung wichtig, sondern erfüllt auch viele zentrale Funktionen im Gehirn, die vor allem mit der Energieproduktion und dem allgemeinen Gleichgewicht der verschiedenen Gehirnfunktionen zu tun haben. Es spielt eine entscheidende Rolle für das Immunsystem des Gehirns, die Regeneration der Neuronen, den Gehalt an Neurotransmittern wie GABA und die Freisetzung von Endorphinen sowie die Versorgung des Gehirns mit Sauerstoff und Nährstoffen. (Mosconi, 2020, S. 5).

Da Östrogen eine so wichtige Rolle für unsere Gesundheit spielt, hat sein Rückgang in der Perimenopause und der Menopause erhebliche Auswirkungen auf die Gesundheit der Frau. Das Risiko für Herzerkrankungen steigt, wenn Östrogen das potenziell "schädliche Cholesterin niedriger Dichte" - LDL - nicht mehr niedrig hält. Stoffwechselstörungen - insbesondere Insulinresistenz - treten auf, wenn die Fähigkeit der Östrogene, den Insulinspiegel zu senken, abnimmt.

Östrogen mildert auch chronische Entzündungen des Gehirns - was das Risiko für Alzheimer erhöht, wenn Östrogen abnimmt und nicht mehr seine schützende Rolle in der Gehirnchemie spielt. Frauen erkranken häufiger an Depressionen, und eine von acht Frauen leidet im Laufe ihres Lebens an Schilddrüsenproblemen. Insgesamt korreliert eine längere reproduktive Lebensspanne mit einem geringeren Risiko für altersbedingte Krankheiten, kognitiven Abbau und sogar Demenz. (Mosconi, 2020, S. 38). Kurzum, es gibt viele gute Gründe, sich vor und nach den Wechseljahren um das hormonelle Gleichgewicht zu kümmern!

In den Wechseljahren wird Östron, eine andere Form des Östrogens, hauptsächlich im Fettgewebe und nicht in den Eierstöcken produziert, weshalb die meisten Frauen nach den Wechseljahren ein wenig Bauchfett haben, auch wenn sie sehr schlank sind.

Progesteron, FSH, LH

Betrachten wir die anderen Hormone im Körper der Frau: Progesteron, follikelstimulierendes Hormon (FSH) und luteinisierendes Hormon (LH). Die Periode beginnt mit dem ersten Tag der Menstruation. Nach den letzten Tagen der Menstruation beginnt der Körper, sich auf den Eisprung vorzubereiten, indem er FSH (aus der Hirnanhangdrüse) in den Blutkreislauf freisetzt, das die Eierstöcke zur Produktion einer reifen Eizelle anregt. Bei diesem Prozess wird Östrogen (hauptsächlich Östradiol) produziert. Östrogen ist in den ersten zwei Wochen des weiblichen Zyklus hoch und fördert das Wachstum der Gebärmutterschleimhaut, die die befruchtete Eizelle "beherbergen" wird. Wird die Eizelle nicht befruchtet (im Eileiter), wird LH freigesetzt (ebenfalls von der Hypophyse) und leitet die so genannte Lutealphase ein, die zu einem Rückgang des Östrogens und einem Anstieg des Progesterons führt.

Progesteron wird ebenfalls von den Eierstöcken produziert und wirkt der Arbeit des Östrogens entgegen, indem es die nicht mehr benötigte Gebärmutterschleimhaut abbaut. Es kommt zur Menstruation. Östrogen hat eine stimmungsaufhellende Wirkung im Gehirn, weshalb sich viele Frauen in der ersten Hälfte ihres Zyklus und um den Eisprung herum glücklich und energiegeladen fühlen. In dem Moment, in dem sich Östrogen und Progesteron abwechseln, fühlen sich viele Frauen gereizt. Später, wenn Progesteron dominiert, fühlen sich viele Frauen ruhig und schlafen besser. Ab dem 35. Lebensjahr beginnt die Progesteronmenge jedoch zu schwanken. Wenn Progesteron aus dem Gleichgewicht gerät, fühlen sich viele Frauen unruhig, reizbar, haben PMS, Migräne usw. (Mosconi, 2020, S. 42/43). Die Produktion von Progesteron und Östrogen in den Eierstöcken wird von einer Gehirnregion namens Hypothalamus gesteuert. Diese Hirnregion ist auch mit Hirnregionen verbunden, die für die Kampf- oder Fluchtreaktion und das stimmungsregulierende Serotonin verantwortlich sind, was uns verständlich macht, dass Stimmungsschwankungen Teil unseres Zyklus sind.

Testosteron

Testosteron spielt auch im Körper der Frau eine wichtige Rolle. Es fördert Vitalität, Motivation und Selbstvertrauen. Zuviel davon führt jedoch zu weiblicher Unfruchtbarkeit. (Gottfried, 2013, S. 43)

Stress und Hormone

Alle Sexualhormone werden aus Fett hergestellt! Und zwar aus gutem Cholesterin (HDL). Deshalb sollte man sich von der Idee verabschieden, dass Fett schlecht ist. Tatsächlich ist gutes Fett für Frauen wesentlich, besonders in der Perimenopause und den Wechseljahren. Wie wir gesehen haben, stellt der Körper in einem ersten Schritt das so genannte "Mutterhormon" Pregnenolon aus Cholesterin hoher Dichte (HDL) her. Pregnenolon wird in Progesteron und DHEA umgewandelt, die zur Herstellung von Testosteron, Östrogen (oder Cortisol) verwendet werden können.

Wenn wir jedoch gestresst sind, produzieren unsere Nebennieren aus Pregnenolon und DHEA Cortisol anstelle von Östrogen und Testosteron. Hier geht es ums Überleben. Fortpflanzung ist im Moment nicht nötig.

Sarah Gottfried nennt es “pregnenolone steal”. Aus diesem Grund spielt Stress eine Schlüsselrolle bei der Erhöhung des Risikos von Frauen für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Stoffwechselerkrankungen und kognitiven Abbau während und nach den Wechseljahren. Wenn man Pech hat, greift die Schilddrüse ein, um den Stoffwechsel zu verlangsamen, und es kommt noch ein Schilddrüsenproblem hinzu.
 

Wie können wir unsere Hormone in die Balance bringen?

Wir können unsere Hormone auf verschiedene Weise ausgleichen - und vielleicht erkennst Du einige von ihnen wieder!

  • Raffinierte Kohlenhydrate reduzieren, gute Fette, hormonbildendes Gemüse und hochwertiges Eiweiß essen.
  • Guter Schlaf
  • Stressbewältigung
  • Stimulanzien wie Koffein und Zucker vermeiden
  • Bewegung - in der richtigen Dosis
  • Oxytocin freisetzende Aktivitäten wie Umarmen, Kuscheln, Lachen, Sex, Zeit in der Natur verbringen...

Hormonfreundlich essen

Viele Ärzte und Experten für funktionelle Medizin empfehlen heute, sich mit dem Essen - und dem Fasten - auf den Zyklus einzustellen. In den ersten 14 Tagen des Zyklus findet die sogenannte Follikelphase statt, in der sich der Körper auf die Freisetzung einer Eizelle vorbereitet. In dieser Phase braucht der Körper Östrogen. Die zweite Phase ist die Lutealphase, in der sich die Gebärmutterschleimhaut auf die Einnistung der befruchteten Eizelle vorbereitet. In dieser Phase benötigt der Körper Progesteron. In der Peri-Menopause und der Menopause gerät dieser Rhythmus aus dem Gleichgewicht und endet schließlich. Dennoch brauchen wir weiterhin Östrogen (in anderer Form) und Progesteron!

Die folgenden Lebensmittel helfen beim Aufbau von Östrogen und sind ideal für die erste Hälfte des Zyklus:

-       Leinsamen

-       Sesamsamen

-       Sojabohnen

-       Knoblauch

-       Getrocknete Datteln, Pflaumen, Aprikosen

-       Pfirsiche

-       Beeren

-       Kreuzblütler wie Brokkoli, Blumenkohl und Rosenkohl (Abbau von Oestrogen!)

Progesteron aufbauende Lebensmittel

-       Bohnen

-       Kartoffeln

-       Kürbisse

-       Quinoa

-       Tropische Früchte

-       Zitrusfrüchte


Referenzen:
Sarah Gottfried: The hormone cure, https://www.amazon.com/Hormone-Cure-Energized-Naturally-Gottfried/dp/1451666950/ref=sr_1_1?dchild=1&...

Lisa Mosconi: The XX brain, https://www.amazon.com/-/de/dp/0593542134/ref=sr_1_1?__mk_de_DE=%C3%85M%C3%85%C5%BD%C3%95%C3%91&...

Mindy Pelz: The menopause reset, https://www.amazon.com/-/de/dp/1401974392/ref=sr_1_1?crid=32JPVOK13D23M&keywords=pelz+menopause+...