Milch - Sind Milchprodukte nun gesund oder nicht?

Vor Kurzen sprach ich mit einer Klientin über Milchprodukte. Sie sagte, sie würde Milch vermeiden, weil diese entzüngsfördernd sei. Davor hatte ich ein youtube Video von Nina Teicholz über gesättigte Fettsäuren gesehen, in dem sie davon spricht wie gesund die Fettsäuren in der Milch sind. In meiner Epigenetik Ausbildung waren sie sehr kritisch gegenüber Milch – am besten wäre es, die Rohmilch von einer kleinen Gruppen von Grass- gefütterten Kühen zu konsumieren und nicht die industrielle Milch. So bin ich also noch mal in meine Referenzwerke «The Paleo Approach» von Sarah Ballantyne und «Food – what the heck should I eat» von Mark Hyman eingestiegen. Hier kommt also noch mal die zusammengefasste Sicht der Funktionellen Medizin zum Thema Milchprodukte.  

Zunächst kommt es bei der Milch, so wie bei allen ( tierischen) Produkte auf die Qualität an! Rohmilchprodukte von Kühen, die Grass fressen und artgerecht leben dürfen – wie z.B. auf der Alm, oder auf der Weide-, die nicht mit Antibiotika behandelt werden und kein Kraftfutter bekommen enthalten viele gute fett-lösliche Vitamine (A,D, K, E) und eine spezielle Variante der Linolsäure (CLA), die anti-entzündlich wirkt. Vor allem fermentierte Produkte wie Jogurt oder Kefir sind eine sehr gute Quelle für wichtige Darmbakterien (Lactobacillus and friends). Ausserdem enthalten Milchprodukte einige sehr gesunde Proteine wie Glutathion und Molke. Glutathion ist unser wichtigstes körpereigenes Antioxidans und schützt uns vor oxidativem Stress und Entzündungen. Molke Protein könnte zur Krebsvermeidung beitragen.  

Zugleich sind auch hochwertige Milchprodukte weniger Nährstoff-reich als Fleisch oder Fisch und mache Gemüsesorten. Ausserdem können Milchprodukte zur Entstehung von Autoimmun-Erkrankungen beitragen.

-       So enthält Milch z.B. Protease Inhibitoren, welche den Abbau von Proteinen beinträchtigen;

-       Milch enthält Laktose, also Zucker und regt damit den Insulinausstoss an, was wiederum entzündungsfördernd wirkt;

-       Milchproteine sind schwer verdaulich und können E.Coli einen Bakterienstamm nähren, der in Zusammenhang mit Darm Dysbiose - also einem Ungleichgewicht des Mikrobioms - gebracht wird;

-       Kuhmilch – wie auch Muttermilch - enthält Wachstumshormone – denn sie soll ja das Kalb nähren. Obwohl es keine grossen Studien dazu gibt, geht man davon aus, dass der Konsum von Milchprodukten aufgrund dieser Hormone (va insuline like growth factor IGF) zu Brust, Colon und Prostata-Krebs beitragen kann.

-       Die Milch von Hochleistungskühen enthält das Protein Casein A-1, während Schafs- und Ziegenmilch sowie die Milch alter Kuhrassen Casein A-2 beinhalten, welches für viele Menschen verträglicher ist.

-       Milch erhöht Schleimproduktion und kann z.B. Asthma erhöhen oder die Nährstoffaufnahme im Darm reduzieren.

-       Laktose  - der Milchzucker – wird von vielen Erwachsenen nicht gut vertragen. Rohe Milch enthält hingegen Enzyme, die die Verdauung von Laktose verbessern.

-       Bei vielen Menschen lösen Milchprodukte Allergien aus.

-       Ausserdem können Milch und Gluten sich gegenseitige verstärken.

So what?

Qualitativ hochwertige voll-Fett Rohmilch Produkte und vor allem fermentierte Produkte – ich würde dazu auch traditionelle hergestellten Alpkäse zählen – können durchaus nicht nur sehr schmackhaft, sondern sogar gesundheitsfördernd sein. Wenn allerdings Unverträglichkeiten, Allergien und gesundheitliche Belastungen vorliegen, kann es sinnvoll sein, vor allem auf Milch zu verzichten.

Auch hier stellt sich wie immer die Frage nach der Alternative? Ist es gesünder industriell hergestellte Hafermilch zu trinken oder frische Rohmilch vom Bio-Bauern nebenan, der die Tiere Art-gerecht hält und wo die Babykälber bei ihren Müttern bleiben dürfen? Ist es gesünder industriell hergestellten Soja Brotaufstrich zu essen oder Alp-Butter?

Diese Antwort kann einem häufig nur der eigene Körper geben. Wie geht es Dir nach dem Konsum gewisser Produkte? Vielleicht verträgst Du nur Ghee, das ja im Ayurveda richtiggehend als Heilmittel verwendet wird. Vielleicht einen Klacks Sahne in den täglichen Kaffee. Vielleicht machen Dir Milchprodukte schlicht gar nichts aus und Deine Vorliebe für Bergkäse hilft Dir, deinen Blutzucker im Zaum zu halten, weil Du statt Guetzli Käse snacken kannst.